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Hallo liebe VERUS-Interessentin, lieber VERUS Interessent!

"Wir erleben eine Zeitenwende" ... das ist in diesen Tagen immer wieder zu hören. Und für manche Bereiche unserer sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung mag das auch stimmen. Die Grundgesetze der menschlichen Psyche, der Physik, aber auch der wirtschaftlichen Zusammenhänge, ändern sich aber sicher nicht. Das "Auf und Ab" an der Börse, der Konflikt zwischen "Angst und Gier" und das "Laufen der Anleger mit der Herde" gehören sicher zu letzterer Kategorie. Genauso aber die ökonomische Tatsache, dass der Wert (eines Unternehmens) und der Preis (an der Börse) nicht immer zusammenpassen. Es ist als Investor nicht leicht in so einer Marktphase zu seinen Überzeugungen zu stehen und in Kauf zu nehmen, dass man temporär einfach "falsch" liegt. Und trotzdem - davon bin ich überzeugt - wer sich nicht eigene Gedanken macht bzw. nur das tut, was einem der "Mainstream" der Anlegermeinungen vorgibt, wird langfristig keine überdurchschnittlichen Erfolge haben.

In Segmente zu investieren, die in der allgemeinen Anlegerwahrnehmung als "uninvestierbar", "langweilig" oder sogar "wertvernichtend" wahrgenommen werden, kann so ein eigenständiger Weg sein. Europäische Banken könnten jetzt z.B. so ein Segment sein, dass von Anlegern völlig vernachlässigt wird, das aber potentiell nach vielen Jahren der Underperformance eine Chance auf einen neuen Frühling hätte. Inwieweit diese Einschätzung zutrifft, habe ich in einem eigenen Blog-Beitrag analysiert.

Der Oktober war für das VERUS-Depot mit einem Anstieg um 5,2% auf 2.243 Euro etwas versöhnlicher gegenüber den Vormonaten. Diese Ergebnis ist aber trotzdem unbefriedigend, wenn man die Entwicklung im Vergleich zum DAX und SDAX betrachtet. Auf das gesamte Jahr 2022 bezogen liegt die VERUS-Entwicklung zwar deutlich vor der Entwicklung des SDAX, aber hinter dem DAX zurück. Großkapitalisierte Werte haben in den letzten Monaten deutlich besser performt als kleinere Unternehmen. Bei einer längerfristigen Sichtweise seit Gründung im Jahr 2016 war die Wertentwicklung von VERUS aber deutlich besser als die der Benchmark.
Entwicklung innerer Wert der VERUS Capital Partners AG ggü. Benchmark
perf10 22
Für einen langfristig ausgerichteten Investor sind die wirtschaftlichen Entwicklungen der Unternehmen viel wichtiger als die kurzfristigen Kursentwicklungen - und diese fundamentalen Unternehmensentwicklungen sind vor dem Hintergrund des schwierigen Umfelds weiterhin zufriedenstellend.
  • Der Quartalsbericht von Hypoport hat zwar einen (erwarteten) heftigen Gewinneinbruch im Q3 gezeigt, er hat aber auch Ängste im Markt über einen Totaleinbruch des Geschäftes die Schärfe genommen.
  • Die Q3-Zahlen von Agfa-Gevaert werden am 9. November bekanntgegeben. Hier wird man gespannt auf weitere Informationen zu den Auswirkungen des Offset-Deals schauen.
  • Die Präsentation der Umsatzzahlen von Cegedim waren ein Non-Event. Sie haben aber gezeigt, dass man auf einem guten Weg ist. Der nach dem Q3-Stichtag abgeschlossene Partnerschaft mit der Allianz ist in der allgemeinen Börsenstimmung fast untergegangen. Es geht hier immerhin um 1,3 Mio. Versicherte, die ab 2023 von Cegedim betreut werden. Im Vergleich dazu - der Bereich BPO betreut im Moment ca. 1 Mio. Versicherte. D.h. der Vertrag wird diese Aktivitäten mehr als verdoppeln!
  • Die Q3-Quartalszahlen von Haier Smart Home waren absolut überzeugend. Ein Umsatzwachstum von 8,6% und ein Ergebniswachstum von über 20% (ohne Einmaleffekte sogar fast 35%) sind in diesem Umfeld (Lieferketten, Vorprodukt-Preissteigerungen, etc.) schon eine starke Leistung. Und der Ausblick wurde bei der Gelegenheit auch nochmals positiver formuliert. Lesenswert dazu eine aktualisierte Studie zum Unternehmen (hier).
  • Für Medios relevant ist der Schiedsspruch zu den Vergütungen der Arbeitsleistung für die Zubereitungen in der Medikamente-Herstellung. Die Vergütung steigt von 74,75 € auf 100,- € pro Zubereitung. Ökonomisch bedeutet das, dass den Mindererlösen aus weiterzugebenden Rabatten für Wirkstoffe jetzt die höheren Arbeits-Vergütungen gegenüberstehen. Für Medios wäre es zwar vermutlich besser gewesen, wenn sich nichts geändert hätte. Der kurzfristige Nettoeffekt auf die Marge ist sicher negativ. (Der Apothekerverband hatte ja 147 Euro für eine Vollkostendeckung gefordert). Andererseits wird genau dieser Umstand die kleineren selber produzierenden Apotheken unter Druck bringen. Für diese Apotheken wird die Fremdvergabe der Herstellung attraktiver. Die hohen Fixkosten für den Reinraum werden sich in vielen Fällen nicht mehr tragen. Das ist eine Wachstumschance für Medios. Die kürzliche Mitteilung, dass man die Kapazitäten am Standort Berlin massiv ausbauen will, passt in dieses Bild.
  • Bayer wird die Q3-Zahlen am 8. November bekanntgeben. Eine Aussage zur Einschätzung der letzten Entwicklung in den Rechtsstreitigkeiten wäre für das Vertrauen der Anleger und damit den Kursverkauf sicher hilfreich. Hier ist aber mit keiner großen Überraschung zu rechnen.
  • Hannover Rück ist trotz schwierigen Rahmenbedingungen weiterhin auf einem guten Weg. Bereits vor den großen Zerstörungen durch Hurrikan ‚Ian‘ war 2022 ein Jahr mit überdurchschnittlicher Großschadenbelastung. Die hohen Inflationsraten verteuern die Wiederaufbaukosten zusätzlich. Dennoch hält Hannover Rück das Gewinnziel für das Gesamtjahr weiter für erreichbar - auch deshalb, weil die Preise entsprechend angezogen haben. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 22 % (bei konstanten Wechselkursen 14,6 %). Das EBIT stieg um 3,7 %, der Nettogewinn erhöhte sich leicht um 1,7 %. Aufgrund des Zinsanstieges (und der gefallenen Anleihekurse) fiel das Eigenkapital der Hannover Rück zum 30. September sehr stark von 11,9 Mrd. per Jahresanfang auf 8,3 Mrd. EUR. Das entspricht einem Buchwert je Aktie von 68,42 EUR (31. Dezember 2021: 98,55 EUR). Dieser Rückgang macht das Erreichen des Eigenkapitalrendite-Ziels deutlich leichter - die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 11,5 %. Wichtig ist: trotz des Rückganges des ausgewiesenen Eigenkapitals ist die Kapitalbedeckungsquote nach Solvency II, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, weiterhin mit 231,8 % auf einem hohen Niveau und macht damit die Gesellschaft zu einem verlässlichen und kapitalstarker Rückversicherer.
  • Die Position in Aareal (angediente Stücke) ist ein Cash-Ersatz und bildet eine Reserve für Neuengagements in diesem Umfeld.
Das nächste halbe Jahr wird für die Börsen sicher sehr spannend. Man wird sehen, ob der sich jetzt andeutende Aufwärtstrend nur ein Strohfeuer im Bärenmarkt ist, oder doch bereits eine echte Trendwende? Im ersten Fall würde sich im Frühjahr nochmals eine Abwärtsbewegung zeigen, die sicher sehr schmerzlich wäre. Genauso kann es aber ab jetzt schon aufwärts gehen (wenn sich z.B. Lösungen in der Ukraine abzeichnen und/oder die Energiekosten bzw. Inflationsraten sich weiter einbremsen). Nachdem ich das nicht einschätzen kann (und seriöser weise niemand kann), wird im VERUS-Depot die verfügbare Liquidität (inkl. Aareal-Reserve) jetzt Stück für Stück in Unternehmen investiert, die langfristig gesehen auf einem sehr attraktiven Kursniveau sind. Am folgenden Schaubild sieht man jedenfalls: grundsätzlich ist jetzt eine gute Zeit für Investitionen. Dass es dann möglicherweise nochmals temporär einen Abtaucher geben kann, nehme ich in Kauf.
Timing2
Dem Timing wird von Investoren grundsätzlich ein viel zu hoher Stellenwert eingeräumt. Nicht das Timing im Markt ist für den langfristigen Investitionserfolg entscheidend, sondern dass man als Investor auch tatsächlich (in erfolgreiche Unternehmen) investiert ist. Und dass man dabei innerhalb von Strukturen investiert, die niedrige Kosten haben.
Wie relevant die Kostenstruktur ist, ist mir anhand eines Tweeds, den ich hier gerne teilen möchte, wieder bewusst geworden:
buffett
Das Ergebnis ist schon erstaunlich - dass aus 1.000 Dollar über 57 Jahre 4,3 Mio. werden können (entspricht knapp 16% Wertsteigerung p.a) - aber auch, dass dieses Ergebnis auf 300 Tsd. Dollar zusammenschmilzt, wenn man hohe Kosten - wie sie viele Fonds haben - einkalkulieren muss. Mit einer Kostenquote von unter 1%, keiner zusätzliche Erfolgsbeteiligung und einer Struktur, bei der Steuern erst bei der Veräusserung anfallen, ist VERUS da sehr gut aufgestellt. Die Voraussetzungen für attraktive Renditen für die Anleger sind gegeben, auch wenn das in solchen Zeiten mit Kursrückgängen emotional manchmal nicht so empfunden wird.
Diesbezüglich kann ich nur appellieren den langfristigen Blick nicht aus den Augen zu verlieren - wie das folgende Schaubild anschaulich zeigt:
long term
Man sieht sehr schön: es gab auch in der Vergangenheit immer wieder Abwärts-Phasen und es gab immer Gründe für zum Teil massive Kursrückgänge. Die wesentliche Aussage ist aber nicht die kurzfristige Volatilität mit Auf- und Abschwüngen. Wenn man die Zacken weglässt, dann sieht man die zugrundeliegende Aufwärtsbewegung. Und die dieser langfristigen Aufwärts-Entwicklung zugrundeliegende Wertschöpfung ist das Wesentliche. Es sind Unternehmen, die sich innovativ weiterentwickeln, die die Produktivität steigern und Produkte auf den Markt bringen, die den Lebensstandard der Menschen verbessern. Die langfristigen Kursgewinne bekommt ein Investor nicht auf Kosten anderer Anleger - nein die gesamte Wirtschaft, alle Unternehmen in Summe werden mehr wert und erwirtschaften eine Rendite auf ihr Eigenkapital, die weit über der Rendite von risikolosen Anlagen liegt. An dieser Wertsteigerung wollen wir als Investoren (gerne auch überproportional) teilnehmen. Die damit verbundene hohe Volatilität, das Auf und Ab an den Börsen müssen wir als Investoren halt als negative Rahmenbedingung in Kauf nehmen.

Ich danke allen Mit-Investoren, dass sie diesen Weg mit mir mitgehen und mir für diesen Weg Ihr Vertrauen schenken.

Ich wünsche euch allen eine gute Zeit.
Helmut Fink

Banken – Wiederauferstehung ante portas?

Wer in den letzten Jahren in Europa in Bankaktien investiert war, hat wahrlich eine schwere Zeit hinter sich. Der Beinahe-Kollaps des Finanzsystems im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 war nicht der Boden für eine Wiederbelebung des Sektors, sondern nur die Einstimmung auf eine bittere Reise, die durch hohe Regulierung, Euro-Schuldenkrise und Negativzinsen geprägt war. Der STOXX Europe Banks hat in den …
Investment Lessons by Warren Buffett and Charlie Munger:
You know, people talk about this being an uncertain time. You know, all time is uncertain. I mean, it was uncertain back in - in 2007, we just didn't know it was uncertain. It was - uncertain on September 10th, 2001. It was uncertain on October 18th, 1987, you just didn't know it."
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Rechtliche Hinweise:
Die bereitgestellten Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Wertpapiere, insbesondere Aktien und Derivate, können einer hohen Volatilität unterliegen. Diese kann in einzelnen Fällen zu erheblichen Verlusten führen. Eine Haftung für entstandene Vermögensverluste besteht nicht.
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