Value Investing – oder „Investment versus Speculation“ (nach Benjamin Graham)
Sind Sie Spekulant oder Investor?
Wenn Sie heute Aktien eines Unternehmens kaufen, dann gelten sie in der öffentlichen Meinung automatisch als “Spekulant”. Wenn Sie dagegen Gold kaufen, dann “investieren” Sie. An den Börsen wird – so die landläufige Meinung – “spekuliert”. Wenn sie aber eine 10-jährige Anleihe mit einem Kupon von 0,5% kaufen, dann haben Sie in Anleihen “investiert”.
Eigentlich eine total verkehrte Welt! Eine Investition liegt – nach dem Altmeister des Value-Investing, Benjamin Graham – dann vor, wenn Sie „nach gründlicher Analyse die Sicherheit des eingesetzten Kapitals und einen angemessenen Gewinn verspricht. Anlagen, die diesen Kriterien nicht entsprechen sind spekulativ.“
Wenn Sie heute in eine 10-jährige deutsche Staatsanleihe “investieren”, dann ist mit Sicherheit kein angemessener Gewinn zu erwarten. Sie werden nach Inflation Geld verlieren. Sie können höchstens darauf spekulieren, dass die Zinsen noch weiter fallen und Sie mit glücklichem Timing einen höheren Verkaufspreis für die Anleihe erzielen. Das ist aber klassische Spekulation … das Hoffen oder Wetten auf eine Markentwicklung, deren Wahrscheinlichkeit niemand realistisch einschätzen kann.
Wenn Sie heute Gold kaufen, um innerhalb der nächsten Monate oder Jahre zu einem höheren Kurs wieder zu verkaufen, ist es dasselbe. Sie wetten auf eine Marktentwicklung, die niemand seriös vorhersehen kann. Das kann gutgehen, oder auch schief. Das ist Spekulation.
Im Bereich der Unternehmensbeteiligungen ist es dagegen sehr wohl möglich zu “investieren”. Wenn Sie das Geschäftsmodell des Unternehmens verstehen, wenn Sie einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erkennen, wenn dieses Unternehmen fähig ist, Cash-Flows zu erwirtschaften, die weit über seine Kapitalkosten hinaus gehen, dann haben Sie ein potentielles Investitionsobjekt gefunden. Und wenn dann der Preis für diese Beteiligung noch deutlich unter dem Wert des Unternehmens liegt, dann sollten Sie eine Investition tätigen. Dann haben Sie alle Bestandteile einer Investition:
- Die Analyse: Sie kennen die Wahrscheinlichkeiten für unterschiedliche zukünftige Entwicklungen; realistische Einschätzungen, optimistische Schätzungen, aber auch Schätzungen unter pessimistischen Annahmen.
- Die Sicherheit des Kapitals: Das Unternehmen hat einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil, das Ihre Investition absichert. Und Sie kaufen mit einer Sicherheitsmarge. Auch wenn sich die negativen Szenarien materialisieren, können Sie wieder aussteigen, ohne dass ihr Kapital verloren gegangen ist.
- Die erwartete Rendite: Sie haben eine klare Vorstellung davon, wie das Unternehmen in einigen Jahren da stehen wird. Und Sie wissen, dass das Unternehmen dann deutlich mehr wert sein wird als heute. Nur weil ihnen auf dem Weg dahin jemand einen Preis für Ihren Anteil am Unternehmen anbietet, der deutlich unter dem inneren Wert liegt, wird Sie nicht beunruhigen.
Wenn Sie ihre Beteiligung, dh die Aktien nicht direkt, sondern über die Börse kaufen, dann haben Sie den Vorteil, dass Ihnen jeden Tag Tausende von Unternehmensbeteiligungen angeboten werden. Natürlich wird Ihnen auch ein Angebot gemacht, Ihre Beteiligung wieder abzukaufen.
Die geforderten und gebotenen Preise dafür sind aber oft irrational – irrational niedrig oder irrational hoch. Graham beschreibt das mit der Analogie des manisch depressiven Mr. Market mit dem Sie gemeinsam ein Unternehmen besitzen. Einen Tag ist Mr. Market optimistisch, ja geradezu himmelhoch jauchzend. Er bietet Ihnen extrem viel, wenn Sie ihm nur ihren Anteil verkaufen. Am nächsten Tag ist er zu Tode betrübt und sieht den Weltuntergang voraus. Er bietet Ihnen seinen Anteil zu einem Bruchteil des Preises an, den er am Tag zuvor noch viel teurer kaufen wollte.
Der Versuchungen selber Mr. Market zu sein bzw. sich ihm anzuschließen ist leider sehr hoch. Wer aber dann kauft, wenn alle von den euphorischen Zukunftsaussichten überzeugt sind und dann verkauft, wenn alle den Fall als hoffnungslos einstufen, der wird auf Dauer sicher verlieren.
Ich habe als Investor in den letzten 30 Jahren schon viele Höhen und Tiefen von Mr. Market persönlich erlebt … vom Blitz-“Crash” 1987 angefangen, über den Technologie-Hype um die Jahrtausendwende, bis zur Finanzmarktkrise. Ich habe immer versucht, mich auf das Unternehmen zu konzentrieren an dem ich beteiligt war, wenn die Versuchung groß wurde. Und wenn ich dann sehe, wie das Unternehmen Wert schafft und floriert, dann kann ich “crashende” Märkte ausblenden. Dann bieten diese Märkte nur Chancen in gute Unternehmen zu günstigen Preisen zu investieren. Wenn dagegen die Kurse überall steigen, dann wird es immer schwerer Unternehmen zu finden, in die man mit einer Sicherheitsmarge investieren kann.
Ich will mit VERUS Capital Partners AG Investoren unterstützen, die die gleiche Grundphilosophie teilen. Menschen und Institutionen, die investieren und nicht spekulieren wollen.