Liebe Mit-Investoren!
Der innere Wert (NAV) einer Aktie bzw. einer VERUS-Wandelschuldverschreibung lag per Ende Oktober 2017 bei Euro 2.130,13. Die Wertsteigerung im Jahr 2017 beträgt damit gesamt 30,8%. Gegenüber dem Vormonat ist der Wert aber um 4,0% gesunken.
Der Rückgang des inneren Wertes (NAV) ist in erster Linie auf die Kursentwicklung der Beteiligungen der SVB AG zurückzuführen. Der relevante innere Wert der Shareholder Value Beteiligungen AG (SVB) verringerte sich im Oktober von 129,39 auf 123.80, d.h. um 4,3%.
Hauptursache für die rückläufige NAV-Entwicklung der SVB waren insbesondere die Kursrückgänge bei Secunet Securities und Sixt Leasing.
Auf Secunet Securities bin ich an dieser Stelle ja schon öfter eingegangen. Hat der Kursrückgang von in der Spitze über 105 auf unter 80 Euro etwas zu bedeuten? Aus meiner Sicht nicht! Die Aussichten für die Gesellschaft sind hervorragend. IT-Sicherheit ist ein absoluter Wachstumsmarkt und Secunet hat auf verschiedensten Gebieten eine absolute Ausnahme-Wettbewerbsposition. Das gibt viele Chancen auf überproportionales Wachstum in der Zukunft – selbst dann, wenn nur ein Teil dieser „Pfeile im Köcher“ tatsächlich zur Umsetzung kommt. Secunet ist natürlich auch von öffentlichen Aufträgen abhängig. Die Gefahr sich lang hinziehender Gespräche zur Regierungsbildung in Deutschland mit der Konsequenz, dass anstehende Investitionsentscheidungen verzögert werden, verunsichert da sicher manche Investoren. Die Firma ist ja auch hoch bewertet von daher ist mit Kursrückgängen auch immer wieder zu rechnen. Bei langfristiger Betrachtung dürften sich solche Phasen aber als Chancen herausstellen. Es gibt keinen Grund am Geschäftsmodell der Firma und deren Zukunftspotentialen zu zweifeln.
Bei Sixt Leasing liegt der Grund für den Kursrückgang an einer Gewinnwarnung des Unternehmens. Das Geschäftsmodell von Sixt Leasing besteht aus mehreren Pfeilern:
- Für Firmenkundenwerden maßgeschneiderte Lösungen im Full Service Leasing angeboten – mit dem Ziel dadurch nachhaltig und herstellerunabhängig die Gesamtbetriebskosten des Fuhrparkes zu senken.
- Für Privat- und Gewerbekundenhat Sixt Leasing die Online-Plattform sixt-neuwagen.de Komfortabel, transparent und meist unschlagbar günstig bietet dabei Sixt Leasing den Kunden frei konfigurierbare oder sofort verfügbare Fahrzeuge online zu einer monatlichen Rate und auf Wunsch mit Lieferung bis vor die Haustür.
Eines der Risken des Geschäftsmodelles ist, dass die Rückläufer – dh die Autos die an die Leasinggesellschaft zurückgegeben werden – nicht zu den kalkulierten Rückkaufswerten wieder weiterverkauft werden können. Die momentan laufende Diesel-Diskussion hat dazu geführt, dass das Unternehmen vorsichtshalber eine Rückstellung für möglicherweise drohende Verluste aus der Vermarktung der Rückläufer gebildet hat. Dies hat zu der Gewinnwarnung und zum Kursrückgang geführt.
Auch hier stellt sich die Frage, ob dieses Ereignis die Beurteilung des Geschäftsmodelles verändert? Nach meiner Einschätzung nicht. Natürlich sind niedrigere Verkaufspreise für die gebrauchten Autos eine Belastung für Sixt Leasing. Im Neugeschäft wird das aber wieder eingerechnet, womit das eben temporär und nicht nachhaltig ist.
Nachhaltig bleiben aber die beiden anderen Faktoren zur Beurteilung der Investitionsentscheidung.
Eine ist die Bewertung. Sixt Leasing hat im Jahr 2016 1,27 Euro je Aktie verdient. Dieser Gewinn sollte im Jahr 2018 schon bei ca. 1,6 Euro je Aktie liegen. Damit beträgt das KGV18 von Sixt Leasing weniger als 12. Ein Treiber der Verbesserung des Gewinnes liegt in er Verbesserung der Finanzierungstruktur. Bis zum Börsengang hat die Muttergesellschaft Sixt AG diese Finanzierung sichergestellt – dafür aber auch sehr hohe Zinsen verlangt. Durch die Umschuldung zu normalen Bankverbindlichkeiten wird sich das Zinsergebnis in den nächsten Jahren deutlich verbessern.
Der zweite langfristig möglicherweise wichtigste Treiber ist das KFZ-Online Geschäft. Sixt Leasing ist hier mit einem deutlichen Wettbewerbsvorsprung unterwegs. Wenn es – so wie in anderen Branchen auch – immer mehr üblich wird, das Auto (oder allgemein die Mobilität) – online zu kaufen, dann ist Sixt Leasing in der ersten Reihe mit dabei. Wenn diese Karte einmal vom Markt eingepreist wird, dann sind auch kurzfristig deutlich höhere Notierungen möglich. Ein anderer Katalysator wäre eine Übernahme. Wenn man den Gerüchten glauben darf, dann hat gerade HGCapital der Muttergesellschaft Sixt ein Übernahmeangebot in Höhe von 25 Euro je Sixt-Leasing-Aktie gemacht – das diese aber ausgeschlagen hat (Quelle Börse-Online).
Ohne Übernahme – die ich derzeit nicht erwarte – könnte die Neubewertung allerdings noch einige Zeit dauern. Wie man am Chart sieht, hatte Sixt Leasing es gerade erst geschafft, sich über die IPO-Marke von 20,40 Euro zu bewegen. Jetzt liegt man deutlich darunter und erfahrungsgemäß dauert es nach so einer Entwicklung länger, bis ein neuer Anstieg in Angriff genommen werden kann. Auch wenn die Bäume kurzfristig nicht in den Himmel wachsen werden, so ist Sixt Leasing nach meiner Einschätzung langfristig gesehen auf diesem Niveau ein attraktives Investment.
Innerhalb des VERUS Portfolios blieb der innere Wert mit minus 1% nahezu konstant. Dabei gab es auch hier einen deutlichen Rücksetzer – bei Hypoport. Der Kurs sank von 166 Euro auf unter 120 Euro. Grund dafür war ein Trading-Update zum Ergebnis des Q3. Hier hatten sich Investoren wohl mehr erhofft und darauf die Aktie abverkauft. Der Rückgang betrug in der Spitze über 25% – und das innerhalb weniger Tage. Hier sieht man, wie „zittrig“ die Hände der Investoren sind, wenn es um nicht erfüllte Erwartungen im Hinblick auf die Gewinnentwicklung geht.
Meine Einschätzung dazu bleibt unverändert. Hypoport ist ein tolles Unternehmen das seinen Weg machen wird. Die Firma ist halt leider schon sehr hoch bewertet und muss ggf. in diese Kurse von der Unternehmensentwicklung her erst hineinwachsen. Bei Kursen zwischen 120 und 125 habe ich jedenfalls die Position bei VERUS nochmals ausgebaut. Und wenn der Kurs nochmals zurückkommen sollte – in den letzten Tagen ist der Kurs schon wieder auf 140 Euro gestiegen – werde ich das wieder tun.
Ich danke allen Investoren für ihr Vertrauen.
Helmut
Vaduz, 7. November 2017
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Investment Lessons by Warren Buffett and Charlie Munger:
“We select such investments on a longterm basis, weighing the same factors as
would be involved in the purchase of 100% of an operating business:
(1) favorable long-term economic characteristics;
(2) competent and honest management;
(3) purchase price attractive when measured against the yardstick of value to a private owner; and
(4) an industry with which we are familiar and whose long-term business characteristics we feel competent to judge.”