Gewittergefahr an den Börsen – Value-Investing

Derzeit wird die Nachrichtenlage von negativen Einflüssen geprägt. Es gibt klare Hinweise auf eine konjunkturelle Abkühlung. Der von Präsident Trump vom Zaun gebrochene Handelskrieg droht weiter zu eskalieren. In Deutschland hängt die Regierung an einem seidenen Faden und in Italien regiert eine populistische Rechtspartei mit einer Linkspartei, die vor allem die EU-Skepsis als gemeinsame Position verbindet. Da ist es klar, dass die Unsicherheit – und damit die Angst der Anleger – einfach sehr groß ist.

Das diese Entwicklung zeigt sich – zumindest zum Teil – bereits in den Kursen. Bisher ist besonders China von den Entwicklungen betroffen. Der Chart zeigt die Aktienkursentwicklung in China ggü. Europa (rot), Deutschland (blau) und den USA (grün).

 

Man sieht, dass die Kurse in China bereits viel stärker gefallen sind (mehr als 20%  seit Ende Januar) als in USA oder Europa.

Die Stimmung der deutschen Anleger ist aber bereits im Keller. Die kurzfristigen Erwartungen sind letzte Woche auf einen extrem tiefen Wert gefallen. Und die mittelfristigen Erwartungen – d.h. der strategische Bais – liegt auf einem Niveau von knapp unter Null, was einer negativen Erwartung entspricht.

In den meisten Fällen müsste die negative Stimmung der Anleger ein Indikator für wieder steigende Kurse sein. Wenn alle pessimistisch sind, dann ist der Boden bereitet dafür, dass die Kurse steigen. Diesmal ist der Grund für den Pessimismus bzw. die Angst aber nicht ein bereits erfolgter starker Ausverkauf in Europa, sondern „nur“ eine negative Nachrichtenlage. In Kombination mit einem tiefen bzw. sinkenden strategischen Bais ist die Ausgangslage damit grundsätzlich kritisch.

Trotzdem hilft es, wenn die Anleger bereits sehr negativ eingestellt sind. Ich gehe deshalb nicht davon aus, dass in den nächsten Wochen ein starker Kursrückgang bevorsteht. Mein wahrscheinlichstes Szenario ist es, dass wir bis zum Spätherbst nochmals leicht steigende Kurse sehen werden. Sicher unter großen Schwankungen, aber von der Tendenz her aufwärts.

Was nach so einer Erholung passieren wird, ist derzeit nicht absehbar – es könnte aber auch ein Ende der Aufwärtsbewegung, die seit 9 Jahren besteht anstehen. Dann wäre ein Kursrückgang um 30% keinesfalls unwahrscheinlich. Ob so ein Szenario eintritt hängt, stark von der Entwicklung der Handelsbeziehungen, der Konjunktur (z.T. davon abhängig) und vor allem der Inflation und des Zinsniveaus ab. Wenn die Notenbanken aggressiver Liquidität aus dem Markt nehmen, die Zinsen steigen, Inflationsängste auftauchen und die Unternehmen aufgrund der sich abkühlenden Konjunktur schlechtere Ausblicke für 2019 abgeben, dann wäre das genau das Szenario, das den DAX auch auf einen Wert von 9.000 Punkte zurückbringen könnte.

Das ist aber keinesfalls als Prognose zu verstehen. Ich habe ja auch keine Kristallkugel. Es ist aber ein mögliches (negatives) Szenario, auf das man als Investor auch vorbereitet sein muss. Es kann die Situation eintreten, in der der Markt richtig absackt, in der (im übertragenen Sinn) die Blitze um einen herum einschlagen und der Donner ohrenbetäubend ist. Dann ist es entscheidend in Unternehmen investiert zu sein, von denen man überzeugt ist, dass sie gestärkt aus so einem Gewitter herauskommen. Eine solide Bilanz, ein Geschäftsfeld das wächst, ein Management, das im Sinne der Aktionäre handelt und vor allem auch ein Wettbewerbsvorteil, der nicht so einfach kopierbar ist – das sind dann die Kriterien, die erfüllt sein müssen.

Wenn es gelingt, sich an solchen Firmen zu vernünftigen Preisen zu beteiligen, dann ist sichergestellt, dass Vermögen trotz zeitweiliger Schwankungen über Zeit nicht nur erhalten wird, sondern weiter aufgebaut wird. Dieses Ziel verfolgen wir mit der Value-Investing-Strategie bei VERUS.

Die Entwicklung des inneren Wertes ist unter http://verus.li/performance/ verfolgbar.