Hypoport – die Story geht weiter

Hypoport ist seit Beginn im VERUS-Portfolio – und die ursprüngliche Einschätzung, ein Unternehmen gefunden zu haben, das über viele Jahre überdurchschnittlich seinen Wert steigern kann, ist bisher voll aufgegangen.

Am Freitag 4. Mai war Hauptversammlung der Hypoport in Berlin und ich bin wieder einmal in meiner grundsätzlichen Einschätzung bestätigt worden. Hypoport ist und bleibt ein richtig gutes Unternehmen – das allerdings auch recht gut bezahlt ist. Was sind die wesentlichen Erkenntnisse der Hauptversammlung:

  1. Die Ergebnisse des Jahres 2017 und des 1. Quartals 2018 bestätigen die Wachstumsqualität. Hypoport wächst derzeit mit einer Geschwindigkeit von über 20% bis 25% pro Jahr. (Und wir wissen, dass 25% Wachstum einer Verdoppelung in nur 4 Jahren entspricht.) Herr Slabke – der CEO und 36% Eigentümer – geht davon aus, dass ein zweistelliges Wachstum noch viele Jahre anhalten wird. Er hat gemeint, dass das in den letzten 19 Jahren seit Gründung gelungen sei und er sehe keinen Grund daran zu zweifeln, dass das auch die nächsten 19 Jahre so sei!
  2. Das Wachstum wurde im letzten Jahr (und im Q1) erstmals auch durch Zukäufe weiter verstärkt. Diese Zukäufe können aber grundsätzlich alle aus dem eigenen Cash-Flow finanziert werden. (Im Fall der FIO AG wurde nur deshalb zum Teil in Aktien bezahlt, weil der Eigentümer explizit nicht Geld, sondern eine Hypoport-Beteiligung haben wollte und er nur so davon zu überzeugen war, das Unternehmen in die Hypoport einzubringen.)
  3. Der bereits etablierte Hauptpfeiler der Firma ist die Europace-Plattform. Herr Slabke hat die Vision irgendwann 80% aller Immobilienfinanzierungstransaktionen in Deutschland über die Plattform abzuwickeln. Heute sind es ca. 16%. Dass der Weg in Richtung der Vision einen extrem hohen Hebel auf die Profitabilität haben wird, ist offensichtlich.
  4. Das Segment „Privatkunden“ – mit Dr. Klein als Franchisesystem – profitiert weiter vom Trend zur Vermittlung von Baufinanzierungen über unabhängige Vermittler.
  5. Das im letzten Jahr neu lancierte Segment „Smart Insure Tech“ hat einen guten Start hingelegt. Hier ist aber auch ein wenig Ernüchterung eingetreten, was die schnelle Durchsetzungsfähigkeit am Markt betrifft. Die derzeitigen Umsätze sind noch keineswegs Umsätze auf Basis eines Transaktionsmodelles (wie bei der Kreditplattform), sondern vorwiegend „normale“ Lizenzumsätze. Hier werden noch viele Jahre Entwicklungsarbeit notwendig sein, bis man im Zielmodell (vermutlich ein Oligopol mit 2-4 Anbietern) ist und man 25%-Marktanteil im Segment der unabhängigen Vermittler erreicht hat.
  6. Das bisherige Segment „institutionelle Kunden“ wird zur „Immobilienplattform“. Ziel ist es hier, der Immobilienwirtschaft (Bestandsalter, gewerbliche Entwickler, Makler) ein umfassendes Leistungsspektrum von der Finanzierungs-Beratung (Dr. Klein), der Unterstützung der Vermarktung (mit der Software der neu gekauften FIO) bis zur Immobilienbewertung (mit der neu gekauften Value AG) anzubieten.
  7. In Summe will (und wird) Hypoport damit drei Teilbereiche der deutschen Wirtschaft (Baufinanzierung, Versicherungsvermittlung, Immobilienwirtschaft) digitalisieren bzw. diese Digitalisierung mit vorantreiben.

Die Frage ist natürlich, inwieweit der Börsenwert der Firma diese positiven Aussichten nicht schon mit eingepreist hat. Mit einer Börsenkapitalisierung von fast 1 Mrd. ist das Unternehmen natürlich nicht mehr billig – vor allem, wenn man die Bewertung auf den prognostizierten Ertrag bezieht. Der derzeit ausgewiesene Ertrag ist allerdings deshalb unter dem Potenzial, weil die Firma ganz aggressiv investiert. Bei Amazon wird es als selbstverständlich angesehen, dass die Firma über Jahre keinen Gewinn gemacht hat – sich dafür eine extrem gute Marktposition aufgebaut hat. Bei Hypoport ist das nicht ganz so extrem – aber auch hier wird in die Zukunft investiert und zwar zulasten der heutigen Erträge. Etwas sinnvoller ist daher die Bewertung anhand des Umsatzes. Ein Umsatz von 300 Mio. ist für 2019 bereits in Reichweite. Damit wird das Unternehmen mit gut dem dreifachen Jahresumsatz bewertet (Schulden hat Hypoport ja praktisch keine). Das erscheint keineswegs überbewertet – die FIO AG, die Hypoport gerade übernommen hat, wurde z.B. mit einem Umsatzmultiple von 10 übernommen. Diese hohen Bewertungsansätze werden bezahlt, weil das absehbare Wachstum eben sehr hoch ist und damit die Firmen in die Bewertung „hineinwachsen“ können. Und das trifft auch auf Hypoport zu.

In Summe fühle ich mich mit unserem Engagement in Hypoport sehr wohl und werde das Unternehmen vermutlich noch sehr lange als Investor begleiten und in Schwächephasen weiter zukaufen.  Wer meinen Hinweis von Anfang des Jahres umgesetzt hat (Empfehlung für Zukäufe unter 120 Euro – was kurzzeitig möglich war), hat jedenfalls schon eine Performance von über 25% in wenigen Wochen erzielt.